Für Gichin Funakoshi (Begründer des Shotokan-Karate) war Karate nicht nur eine Kampfkunst, sondern ein Weg (DO) um den Charakter zu schulen. Er stellt die Forderung auf, daß jemand der Karate lernen will, sich von selbstsüchtigen und schlechten Gedanken befreien soll. Er muß sich um Bescheidenheit, Höflichkeit, Uneigennützigkeit, Geduld, Sanftmut und Bildung bemühen. Der Schwerpunkt liegt mehr auf der Entwicklung des Geistes als auf der Technik, das bedeutet aber nicht, daß man mit der Perfektion der Technik aufhören soll, im Gegenteil im Karate lernt man ein Leben lang.

  • Karate Do heißt sich innerlich sehr bemühen, den Geist zu trainieren, ein reines Gewissen zu entwickeln, das es einem ermöglicht das „wahre“ Gesicht der Welt zu betrachten.

  • Um technische Perfektion und moralische Tugend zu erreichen erfordert es mindestens ein 10 bis 20 jähriges Studium, wenn nicht gar eine lebenslange Hingabe zu dieser Kunst.

  • Ich betrachte Karate als die von allen am meisten geeignete Kriegskunst, die zur Erfüllung eines geistigen Trainings führt.

Hier zeigt sich eindeutig der Bezug zum Zen-Buddhismus.

Den hohen moralischen und geistigen Anspruch, den Funakoshi mit dem Karate verbindet, betont er mit folgender Aussage:

  • Eine überheblich oder eingebildete Person ist nicht geeignet Karate auszuführen, Leute, die Karate erlernen um besser schlagen zu können, wissen nichts vom Karate und schädigen seinen Ruf; sie täten besser daran das Training aufzugeben!

Funakoshi betrieb Karate aus der Grundhaltung des Zen Buddhismus, das erklärt auch den Sachverhalt, warum er zeitlebens gegen den Kumite-Wettbewerb war, er fürchtete übertriebener Ehrgeiz und zu starkes Erfolgsstreben würden der geistigen Zielsetzung zuwiderlaufen und die eigentlichen Zielsetzungen des Karates-DO gefährden.